EBW steht für „Ergebnisorientierte Bewirtschaftung“. Das Prinzip der EBW ist einfach: Im Rahmen einer Begehung werden mit Ihnen konkrete Ergebnisse bzw. Ziele vereinbart, die auf der Fläche erreicht werden sollen. Die Maßnahmen bleiben flexibel und können von Ihnen selbst bestimmt werden. So wird z.B. vereinbart, dass auf der Fläche bestimmte Pflanzenarten erhalten werden sollen, es wird aber nicht vorgeschrieben, wann Sie das erste Mal mähen oder mit wie vielen Tieren Sie die Fläche beweiden sollen. Im Laufe des Verpflichtungszeitraums dokumentieren Sie dann in einem Fahrtenbuch oder in einer neu entwickelten App, was sich auf der Fläche so tut und wie sich die Indikatoren entwickeln.
Beim Betriebsgespräch besichtigt ein Ökologe oder eine Ökologin gemeinsam mit Ihnen die ökologisch wertvollen Flächen des Betriebs und legt Ziele und dazugehörende Indikatoren für jede der Flächen fest.
Die Ziele auf der EBW Fläche sind sehr schlicht, aber dennoch konkret gehalten und geben die wesentliche Richtung an, wie mit dem Bestand der Fläche umgegangen werden soll. Sie orientieren sich am Biotoptyp der Fläche und am Zustand. So kann ein Ziel z.B. heißen „Erhaltung der Magerwiese“, wenn der Zustand dieser Wiese gut ist. Im Falle eines nicht optimalen Zustands (z.B. Eindringen von Gehölzen oder Neophyten) kann das Ziel auch „Entwicklung einer Magerwiese“ lauten.
Die Indikatoren sind für Sie sehr wichtig. Sie zeigen den Zustand der Fläche an. Die in der Maßnahme EBW verfügbaren Indikatoren sind pro Biotoptyp so ausgewählt worden, dass der Zusammenhang mit der Bewirtschaftung der Fläche sehr hoch ist. Indikatoren können sowohl das Vorhandensein von Arten oder Strukturen beinhalten (z.B. Wiesen-Salbei) als auch das Nicht-Vorhandensein von Arten oder Strukturen (z.B. Problempflanzen). Indikatoren müssen laufend vom Landwirt überprüft werden. Im Falle einer Vor-Ort-Kontrolle werden sie von der AMA kontrolliert.
Wenn eine bestimmte Pflanzenart nicht jedes Jahr vorkommt oder das Vorkommen einer Art nicht vom Landwirt beeinflusst werden kann, so werden sie nicht als Indikator vergeben. Derartige „Zeiger“ können in der Beratung dennoch angesprochen werden und Ihnen als wertvolle begleitende Information dienen. In der Maßnahme EBW werden sie als sogenannte „Zusatzindikatoren“ deklariert – diese werden von der AMA nicht kontrolliert.
Beispiel: Frische Magerwiese mit Befall der Kanadischen Goldrute
Eine Frische Magerwiese ist eine Wiese auf einem mageren, nicht zu trockenen Standort mit vielen unterschiedlichen Gräsern und Kräutern. In diesem konkreten Beispiel wachsen auf der Wiese auch einige Exemplare der invasiven und nicht-heimischen Kanadischen Goldrute.
Ziel: Erhalt der Frischen Magerwiese
Mindestens 4 der folgenden 6 Pflanzenarten wachsen auf der Fläche: Knollen-Hahnenfuß, Wiesen-Salbei, Zittergras, Wiesen-Ruchgras, Echt-Labkraut, Echt-Wundklee.
Es kommen keine Gehölze (Ausnahme Zwergsträucher, Sämlinge, Streuobst, Wieder-ausschläge und Landschaftselemente), die älter als 2 Jahre sind, auf der Fläche vor.
Goldrute gelangt auf der Fläche nicht zur Blüte.
Der Pflanzenbestand wird von Gräsern, der Magerstandorte wie Wiesen- Flaumhafer, Schwingel, Wiesen- Ruchgras, Bürstling dominiert.
Die Ziele und Indikatoren werden individuell für jede Fläche festgelegt und können daher stark vom oben genannten Beispiel abweichen.
Wenn die Indikatoren auf Ihren Flächen festgelegt sind, dann werden diese in einem sogenannten „Fahrtenbuch“ ausgedruckt und Ihnen zugeschickt. Danach werden die Indikatoren von Ihnen laufend beobachtet und dokumentiert. Wie die Flächen bewirtschaftet werden, entscheiden Sie selbst.
Das Dokumentationswerkzeug für die EBW ist das Fahrtenbuch. Es heißt so, weil Sie während Ihrer ganz normalen Ausfahrten für die Flächenbewirtschaftung ein Auge auf die EBW Flächen haben sollen und dabei die Indikatoren oder andere interessante Details dokumentieren. Ihr persönliches Fahrtenbuch wird Ihnen zugeschickt und enthält alle festgelegten Indikatoren und auch Tipps, wie Sie den Zustand der Fläche erhalten oder verbessern könnten. Die Beobachtungen können dann ganz einfach mittels einer neu entwickelten App am Handy eingegeben werden. Mit dieser App können Sie auch Fotos oder Skizzen Ihrer Beobachtungen hochladen. Selbstverständlich besteht alternativ die Möglichkeit, Ihre Dokumentation auf Papier zu erledigen. Auch dazu gibt es für Sie vorbereitete Unterlagen.
„Ich bin schon als Kind bei den Ameisenhaufen gesessen und habe beobachtet, was dort passiert. Diese Neugierde ist auch heute noch nicht gestillt. Derzeit beschäftige ich mich mit Hummeln und Wildbienen. Man braucht Geduld, um das alles zu lernen. Man sieht verschiedene Formen und Farben, hört verschiedene Gesänge und irgendwann weiß man dann auch, wo man welche Art antreffen kann. Wenn man die Fläche beobachtet und aufschreibt, was man tut, dann fängt man zum Nachdenken an.“
In der EBW-Zeitung lesen Sie über interessante Beobachtungen, große und kleine Erfolge sowie spannende Erkenntnisse von EBW-Bäuerinnen und -Bauern.